Erkenntnisse aus dem Projektverlauf

Mit dem Fortschritt innerhalb des Generellen Projekts, der ersten von insgesamt vier Projektphasen, konkretisiert sich die Planung der verschiedenen Massnahmen rund um die Fahrstreifenerweiterung. Bei der Beurteilung verschiedener Lösungsansätze werden neben den gesetzlichen Normen vor allem die drei Nachhaltigkeitsbereiche Gesellschaft, Umwelt und Wirtschaft betrachtet. Neben der Wirtschaftlichkeit (Kosten/Nutzen) spielen aber auch weitere Faktoren wie Machbarkeit, Finanzierbarkeit und Sicherheit eine grosse Rolle.

Linienführung, Trassierung und Bauten

Perimeter des Projekts «N01/48 Winterthur-Töss – Winterthur-Ost, 6-Spurausbau»

Neben der bereits geplanten Überdeckung bei Wülflingen soll auch die Halbüberdeckung Nägelseeholz im kantonalen Richtplan aufgenommen werden.

Die Halbüberdeckung entlastet Teile des Quartiers Töss von Lärmemissionen und wird mit einer natürlichen Bepflanzung inklusive Böschung optisch in die Umgebung eingepasst. Zudem wird eine zusätzliche Querung der Autobahn für den Langsamverkehr geprüft (vgl. unten). Bei der Vollüberdeckung Wülflingen findet eine zusätzliche Wege- und Platzgestaltung Anwendung. Der gewonnene Raum soll der Bevölkerung vor allem Begegnungs- und Erholungsmöglichkeiten bieten. Zudem wird so ein Stück weit die trennende Wirkung der A1 aufgehoben. Der Prozess der Ausgestaltung wurde gerade erst gestartet und wird weit über die Phase des Generellen Projektes hinaus andauern. In der nächsten Phase werden Möglichkeiten geprüft, ob und wie die Quartiere in den Planungsprozess eingebunden werden können [FAQ].

Streckenweise ist eine Neutrassierung der bestehenden Fahrbahnen in Quer- und Längsrichtung notwendig (vertikale Linienführung). Die Gründe dafür liegen einerseits in neuen gesetzlichen Anforderungen, andererseits in der Erhöhung des Fahrkomforts und der Fahrsicherheit, beispielsweise durch die Verhinderung von Glatteis und Aquaplaning dank verbesserter Entwässerung. Die sogenannte horizontale Linienführung wird hingegen nicht angepasst. Das bedeutet, dass die heutige Autobahn in ihrer Lage nicht seitlich verschoben, sondern im Bestand erweitert wird.

Nach dem jetzigen Projektstand werden rund die Hälfte der bestehenden Kunstbauten (24 Stk.), wie Brücken, Unterführungen und Überführungen, im Rahmen der Umsetzung des Projekts abgebrochen und grösstenteils ersetzt (21 Stk.). Für diese Bauten in fortgeschrittenem Alter macht ein Neubau aus wirtschaftlichen Gründen mehr Sinn als ein Ausbau mit einer umfassenden Renovation. Unter anderem wird auch die mehr als fünfzig Jahre alte Tössbrücke neu gebaut. In obiger Anzahl noch nicht eingerechnet sind die auch als Kunstbauten geltenden und grösstenteils zu verschiebenden und zu ersetzenden Lärmschutzwände.

Bereich der geplanten Überdeckung Wülflingen im Projekt «N01/48 Winterthur-Töss – Winterthur-Ost, 6-Spurausbau» Blickrichtung Südwest (Stand: Generelles Projekt, Frühling 2019)

Langsamverkehr und Umwelt

Grosse Priorität wird der Verträglichkeit des Projekts für Umwelt, Anwohner und nicht-motorisierte Verkehrsteilnehmer eingeräumt. So ist ein zusätzlicher Durchlass für Kleintiere geplant, zudem werden diverse bestehende Unterführungen auch an die Bedürfnisse der Tierwelt angepasst.

Für Fussgänger und Velofahrer sieht die derzeitige Planung im Bereich der Halbüberdeckung Nägelseeholz eine Verbindungsbrücke vor. Auch wird nach einer optimalen Lösung der Langsamverkehrsverbindung im Gebiet Dättnau/Töss in Zusammenarbeit mit der Stadt Winterthur gesucht. Aus Sicherheitsgründen nicht realisierbar ist hingegen ein geprüfter durchgehender Wanderweg entlang der Töss unterhalb der Autobahn.

Auf Basis von Mitberichten der Fachstellen des Bundes und des Kantons werden weitere Optimierungen stufengerecht in das Projekt aufgenommen.

Zusätzliche Lärmschutzwände sowie die Verstärkung und Erhöhung bestehender Wände reduzieren die Emissionen gegenüber der heutigen Situation. Zur weiteren Lärmeindämmung würden auch die geplante, aber politisch noch nicht gesicherte Überdeckung Wülflingen und die Halbüberdeckung Nägelseeholz beitragen.

Des Weiteren trägt das Projekt dazu bei, die heutigen Gewässerschutzvorschriften einzuhalten. Hierfür werden mehrere Strassenabwasserbehandlungsanlagen (SABA) realisiert, welche die angrenzenden Gewässer wie u. a. die Töss oder den Chrebsbach entlasten.

Geologie

Die vorhandenen Kenntnisse zum Baugrund wurden in einem ersten Schritt mit Archiv-Recherchen und ergänzenden Sondierungen verfeinert. In diesem Zusammenhang wurden im Sommer 2018 während rund eines Monats zwischen dem Anschluss Winterthur-Töss und der Verzweigung Winterthur-Ost rund 65 Kernbohrungen [Bildergalerie] und Rammsondierungen durchgeführt sowie Baggerschlitze geöffnet. Damit werden die Baugrundkennwerte für die Ausarbeitung des Generellen Projektes vervollständigt. Somit sind nun entlang der gesamten Strecke Angaben zur Geologie sowie zu Grundwasservorkommen und Naturgefahren vorhanden, die für die Planung der Fahrstreifenerweiterung auf Stufe Generelles Projekt benötigt werden.

Der Baugrund kann mehrheitlich als günstig eingestuft werden. Über dem Fels aus Oberer Süsswassermolasse kommen Schotter, Moräne und Hangschutt sowie auch Dammschüttungen vor. Die Untersuchungen liefern wertvolle Informationen für Bereiche, in denen besondere Lösungen gesucht werden müssen. Das betrifft beispielsweise instabile Hänge im Bereich Schlosstal und Attikonerstrasse sowie die Brücken über die Töss und Eulach. Zudem fliessen die neuen Erkenntnisse auch in den Grundwasserschutz ein.

Kontakt

ASTRA – Infrastrukturfiliale Winterthur
Grüzefeldstrasse 41
8404 Winterthur
E-Mail: winterthur@astra.admin.ch
Tel.: 058 480 47 11

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